Wenn bei Ihnen regelmäßig die Füße anschwellen, die Knöchel verschwinden und Sie das Gefühl haben, Beine wie ein Elefant zu haben, kann ein Lymphödem der Grund dafür sein.
Geschwollenen Beinen auf den Grund gehen.
Bei einem Lymphödem handelt es sich um eine vermehrte Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe. Die betroffene Region ist bisweilen stark geschwollen und die Patienten leiden unter Spannungsgefühl, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Die Lymphgefäße sind wie eine Art Netz im gesamten Körper verteilt und transportieren zum Beispiel Stoffwechselprodukte. Staut sich diese Lymphflüssigkeit in den Armen oder Beinen, anstatt abzufließen liegt ein Lymphödem vor. Arme und Beine schwellen dann an (auch Ödem genannt).
Lymphödeme unterscheiden sich in Ausdehnung, Lokalisation und Art der Ausprägung.
Primäres Lymphödem
Diese Art des Lymphödems ist angeboren. Die Ursachen liegen meist darin, dass Lymphbahnen oder Lymphknoten nicht richtig ausgebildet sind. Von einem primären Lymphödem sprechen Ärzte, wenn die Ursache des Ödems eine Fehlanlage des Lymphgefäßsystems (LGS) ist. Die häufigsten Fehlanlagen sind die Hypoplasie (Lymphgefäße zu klein u./o. zu geringe Anzahl) und die Lymphangiektasie (Lymphgefäße zu weit => Klappeninsuffizienz).
Sekundäres Lymphödem
Diese Form des Lymphödems bezeichnet Ödeme, die erst im Laufe des Lebens auftreten und nicht angeboren sind. Die Ursachen sekundärer Lymphödeme sind unterschiedlich, z. B. als Folge von Verletzungen, bösartigen Erkrankungen, Infektionen, Insektenstichen, Pilzerkrankungen oder Operationen. So kann zum Beispiel nach Brustkrebsoperationen ein Lymphödem am Arm auftreten. Aber auch extremes Übergewicht führt in manchen Fällen zu einem Lymphödem.
Erste Symptome und Beschwerden:
- Asymmetrische Schwellung einer Extremität
- Fuß- oder Handrücken ist geschwollen
- Schwere-, Druck- und Spannungsgefühl
- Kribbeln, Stiche oder leichte Taubheit
- Schnelle Ermüdbarkeit der betroffenen Extremität
- Hautverfärbungen und andere Hautveränderungen
- Hautfalten und -furchen
- Erhöhte Anfälligkeit für Hautirritationen und Entzündungen
Quelle: Juzo
Wir helfen Ihnen mit Rat und Tat
Sie sind an einem Lymphödem erkrankt oder nehmen an, dass bei Ihnen ein Lymphödem vorliegt? Wir beraten und versorgen Sie gerne individuell und ausführlich. Besuchen Sie uns in einer unserer Filialen oder vereinbaren Sie telefonisch einen Beratungstermin.
Detaillierteres Informationsmaterial
Für detailliertere Informationen haben wir Ihnen hier gern weiteres Informationsmaterial zum Download bereit gestellt:
Juzo – Das Lymphödem (PDF)
DGA Ratgeber – Lymphödem und Lipödem (PDF)
Behandlung
Konsequente Entstauungs- und Kompressionstherapie ist sehr wichtig
Ein Lymphödem ist zwar eine chronische Erkrankung, doch mit der richtigen, dauerhaften Therapie erzielen Sie sehr gute Ergebnisse. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) hat sich besonders bewährt.
Sie ist die wirksamste Methode zur Behandlung von Lymphödemen. Die Lymphgefäße werden durch die milden mechanischen Reize zur Mehrarbeit, das heißt zu einem besseren Abtransport der Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe, angeregt. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie besteht aus zwei Phasen:
Ziel ist es, die entsprechenden Gliedmaßen zunächst zu entstauen und ihren Umfang zu reduzieren.
Dabei stehen Hautpflege und Hygiene im Vordergrund. Die betroffenen Stellen werden sorgfältig gereinigt und gepflegt.
Hauterkrankungen, wie Hauteinrisse oder Fußpilz, werden gründlich behandelt, da eine Entzündung das Lymphsystem zusätzlich schädigen kann.
Anschließend führt ein Therapeut ein- bis zweimal täglich eine manuelle Lymphdrainage am ganzen Körper durch, um den Abtransport der Flüssigkeit aus dem Gewebe zu fördern. Nach jeder Behandlung wird ein Kompressionsverband mit Bandagen angelegt. Ohne Bandagierung würde das Ödem nach circa zwei Stunden wieder anschwellen.
Wichtig im Rahmen der Entstauung: Bewegen Sie sich – am besten direkt nach der manuellen Lymphdrainage und mit der Bandagierung. Außerdem ist in der Folge eine konsequente Hygiene und Pflege der Haut wichtig, dabei dürfen nur pH-neutrale Reinigungsmittel und Cremes verwendet werden.
Die erste Phase der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie dauert etwa drei bis sechs Wochen. Der individuelle Zeitraum ist abhängig vom Erfolg der Entstauung. Erst wenn keine weitere Verringerung des Umfanges an den betroffenen Körperregionen erreicht wird, beginnt die Erhaltungsphase.
Die Erhaltungsphase der komplexen physikalischen Entstauungstherapie hat zum Ziel, die Erfolge aus der Entstauungsphase zu erhalten. Die vier Bestandteile sind die gleichen wie bei der Entstauung:
- Hygiene
- Lymphdrainage
- Kompression
- Bewegung
In diesem Behandlungsstadium sollte im Sommer zweimal wöchentlich, im Winter mindestens einmal wöchentlich, eine manuelle Lymphdrainage durchgeführt werden. Weiterhin wird die Kompressionstherapie durch Kompressionsstrümpfe, -armteile, -handteile oder -zehenkappen unterstützt.
Der Kompressionsverband wird gegen den Kompressionsstrumpf ausgetauscht. In der Regel kommen flachgestrickte Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Das sind Strümpfe mit Naht, die aus weniger elastischem und somit festerem Material bestehen als rundgestrickte Strümpfe. Rundgestrick-Produkte kommen eher bei Venenerkrankungen wie zum Beispiel Krampfadern zum Einsatz.
Die zusätzlichen Therapiemaßnahmen, besondere Hautpflege und Gymnastik, sind auch in dieser Phase wichtige Erfolgsfaktoren.
Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe zur Erhaltung
Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet dann über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er medizinische Kompressionsstrümpfe verordnen. In der Sanitätshaus-Filiale Ihrer Wahl werden die Beine oder der Arm fachgerecht ausgemessen. Sie entscheiden dann ganz individuell in welcher Farbe Sie die Kompressionsbekleidung erhalten möchten. Nach der Genehmigung durch Ihre Krankenkasse werden die Strümpfe beim Hersteller in Auftrag gegeben und erreichen uns ca. 1 Woche später. Gemeinsam mit Ihnen probieren wir Bekleidung an und überprüfen den korrekten Sitz.
Wichtig ist es, dass Sie den Strumpf regelmäßig tragen. Nur dann bleibt das Ergebnis konstant und das Ödem bildet sich nicht weiter aus. Medikamente können die Ödemtherapie begleiten – Ihr Arzt entscheidet hier über die Notwendigkeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Lymphödem nicht gänzlich heilbar ist. Allerdings werden im Rahmen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie sehr gute Ergebnisse erzielt. Kompressiontrümpfe sind heutzutage in modischen Farben und Mustern erhältlich, so dass Sie diese gerne tragen werden.
Nehmen Sie Schwellungen an Ihren Armen oder Beinen ernst und fragen Sie Ihren Arzt. Achten Sie bei der Suche nach einem geeigneten Facharzt auf den Zusatz „Phlebologe“ oder „Lymphologe„. Diese sind auf Erkrankungen im venösen und lymphatischen System spezialisiert. Der Arzt wird Ihnen die möglichen Therapien (zum Beispiel Lymphdrainage oder Kompressionsstrümpfe) bei Notwendigkeit verordnen.
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